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Diese seltsamen Linien inmitten von Wacholderheiden dienten einmal ziemlich unfriedlichen Zwecken: Das Gelände diente lange Zeit als Truppenübungsplatz. Gegründet wurde der Truppenübungsplatz von den Nazis, die hierzu die Bevölkerung des im Gelände liegenden Dorfes zwangsumsiedelten. Noch gegen Ende des Kriegs wurde hier die Wlassow-Armee gegründet, eine Art letztes Aufgebot kurz vor dem Untergang.
Nach dem Krieg kamen dann die Franzosen und die Bundeswehr. Meist zwei Mal im Jahr zum Manöver. Endlose Kolonnen, die sich durchs enge Tal den Berg hochquälen mussten. Das Dörfchen wurde endgültig zerstört, übrig blieben nur der Friedhof, die Kirche und die Schule und das alles konnte und durfte von den ehemaligen Bewohnern (und anderen Interessierten) jedes Jahr ein Mal an Pfingsten besichtigt werden. Die Dorfreste sind im Bild oben, mitterechts zu sehen. Die Haltung der Bevölkerung zum Truppenübungsplatz war gespalten: Die vertriebenen Dorfbewohner galten mindestens den Nazis als politisch unzuverlässig und ein Mal wurde versehentlich ein Haus eines Dorfs außerhalb des Geländes mit Bordkanonen beschossen, weil sich der Pilot schlicht geirrt hat. Die Bauern hingegen waren ganz wild auf Fehlschüsse der Artillerie, weil die Entschädigungen angeblich recht ordentlich gewesen sein sollen.

Heute ist das Ganze der Kern eines Biosphärengebiets und damit hatte das vielleicht doch noch etwas halbwegs gutes: Natur sich selbst überlassen.