Montag, 17. August 2009

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Wissen Sie, was Phumdis sind? Nein? Im Bild oben sehen Sie welche.

Phumdis sind schwimmende Inseln aus Pflanzenresten, Erde und allerlei organischen Bestandteilen. Insofern nichts Ungewöhnliches und auch öfter mal zu finden auf der Welt. Aber während man für diese schwimmenden Inseln überall den schönen Begriff "Schwimmende Inseln" benutzt, heißen sie auf dem indischen Loktak-See (und nur da) eben Phumdis.

Es ist aber auch eine ganz eigene Geschichte. So kreisrund wie auf dem Satellitenfoto sind diese Phumdis von Haus aus nicht. Für diese Form sind Fischer verantwortlich, die die natürlichen Inseln erweitern, ihre Wellblechhütten darauf bauen und nun etwas betreiben, das der Fachmann Aquakultur nennt. Mir kommt der Begriff "Kultur" allerdings schwer über die Tastatur, denn diese Ansammlungen von Zivilisationsmüll stören das Ökosystem des Sees offenbar ganz gewaltig: Durch die reduzierte Sonneneinstrahlung wird die natürliche Wasserzirkulation gehemmt, die massenhaft eingesetzten Pestizide und Insektizide tun ihren Teil und die Hütten lässt man nach Ablauf ihrer Lebenszeit einfach im See versinken.

Drei Viertel der Seefläche waren 2002 von diesen künstlichen Inseln bedeckt; die Belastungen für den größten Süßwassersee der Region waren enorm, bis die indische Regierung 3.630 der 5.056 Inseln entfernen ließ. Die Fischer wurden entschädigt, die Phumdis zu Viehfutter und Brennstoff verarbeitet.

Eine ökologische Erfolgsgeschichte, die natürlich unvollständig wäre, würden nicht auch Berge von wissenschaftlichen Arbeiten darüber geschrieben. Gut für uns, haben wir doch wieder einiges gelernt.